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23
Jan
2011

Vom Leben verschenken.

‎"Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um dir ihr Leben zu schenken."

Christian Morgenstern (* 6. Mai 1871 in München; † 31. März 1914 in Meran; vollständiger Name: Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Besondere Bekanntheit erreichte seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines Werkes ausmacht.

Dieses wunderbare Zitat von Christian Morgenstern bedarf kaum einer Interpretation, da es ganz eindeutig ist. Auch ich halte wenig davon, Schnittblumen zu verschenken, denn damit verschenke ich nur den Tod. Pflanzen leben zu lassen ist doch eine viele liebenswertere Geste. Und einem Menschen, den man mag, das Leben einer, ihrer Schönheit wegen, eigentlich dem Tode geweihten Blume zu schenken, ist doch ein unbeschreiblich klarer Ausdruck für den Respekt, den man vor seiner Umwelt hat und auch haben sollte.

22
Jan
2011

Von der Unbeschreiblichkeit des Glücks.

"Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie vom Glück zu viel verlangen. Der Ehrgeiz ist der größte Feind des Glücks, denn er macht blind."

Jean-Paul Belmondo (* 9. April 1933 in Neuilly-sur-Seine) ist ein französischer Film- und Theaterschauspieler. Belmondo wurde in den späten 1950er-Jahren zunächst als einer der wichtigsten Darsteller der Nouvelle Vague bekannt. Ab Mitte der 1960er-Jahre war er zwei Jahrzehnte lang als Komödiant und sportlicher Held actionbetonter Filme einer der erfolgreichsten Stars des europäischen Kinos.

Ehrgeiz ist die Gier (bzw. das Verlangen) eines Menschen nach Anerkennung und Ehre. Glück ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Lebens. Man kann es nicht einfordern, man kann es nicht berechnen, ja im Voraus nichtmal benennen. Es ist so unbegreiflich wie der Glaube, die Liebe oder die Unendlichkeit - und doch bin ich überzeugt davon, dass es mehr als nur Zufälle gibt. Für mich steht es ausser Zweifel, dass als positiv und negativ gefärbte Zufallstendenzen auch Glück und Pech existieren. Nun gibt es viele Menschen, die sich Glück herbeiwünschen, die einen erfüllten Wunsch als Glück bezeichnen. Für mich ist eine wahr gewordene Hoffnung aber eben nur eine wahr gewordene Hoffnung, mit Glück hat sie erstmal nichts zu tun. Denn wer sich konkretes Glück wünscht, weiß, nach was er sich sehnt - wahres Glück ist aber eben unbeschreiblich. Je mehr man es sich wünscht, desto unwahrscheinlicher ist es, das Glück zu finden, da ein starker Wunsch eine starke Erwartungshaltung darstellt. Wenn man sich nun etwas nicht nur wünscht, sondern es ereifert, ehrgeizig ist, wird man dem Glück kaum begegnen, da man es nicht mal begreifen kann. Ich denke nur derjenige kann sich wirklich glücklich schätzen, der das Glück ohne Erwartung mit offenen Armen empfängt, es nicht einfordert, sondern nur darauf hofft und sich nicht ausmalt, wie es aussehen könnte. Kinder sind so - und Menschen, die im Herzen ewig ein bisschen Kind bleiben, was meiner Ansicht nach jedem zu wünschen ist.

21
Jan
2011

Über die Vollkommenheit der Natur.

"Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön."

Vincent Willem van Gogh (* 30. März 1853 in Groot-Zundert bei Breda, Niederlande; † 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise, Frankreich) gilt als einer der Begründer der modernen Malerei. Er hinterließ (nach gegenwärtigem Wissensstand) 864 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden sind. Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, übte starken Einfluss auf nachfolgende Künstler, vor allem die Fauves und Expressionisten, aus. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er-Jahren bei Auktionen Rekordpreise. Vincent van Gogh hat einen umfangreichen Briefwechsel geführt, der eine Fülle von Hinweisen auf sein malerisches Werk enthält und selbst von hohem literarischem Rang ist.

Vincent van Gogh ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Er hat sich selbst das Leben genommen, um seinem Bruder von schwerer finanzieller Last zu befreien - wohl wissend, dass seine Kunst erst nach seinem Tode Anerkennung finden wird. Ein Ende, wie aus einer antiken Sage. Van Gogh ist als einer der größten Maler aller Zeiten in die Weltgeschichte eingegangen - sowohl sein Schickal, als auch seine feine Beobachtungsgabe für Motive und Landschaft sind fast jedem Menschen bekannt. Mallorca, Teneriffa, die Türkei, Italien, Frankreich - natürlich strebt der deutsche Urlauber in die Ferne. Sommerfrische an der Heimatfront ist nicht in Mode. Sein wird doch mal ehrlich - es gilt für viele gar als Zeichen von Armut oder Unwissen, wenn man seine freie Zeit nicht möglichst exotisch verbringt. Dabei liegt das Gute so nahe. Wer sich wirklich für die Schönheit und Details der Natur begeistern kann, findet im sommerlichen Mischwald vor der Haustür ebenso viel - und noch mehr - zu sehen und entdecken, wie am angesagtesten Urlaubsort. Berge, Seen, Heide, Moore, Meer, Wälder und Steppen - alles was das Herz begehrt hat jeder von uns in seiner direkten Nähe. Vielleicht nicht jeder alles, aber wer die Natur wahrhaft liebt, findet es überall schön - wer das nicht tut, sollte vielleicht versuchen, wieder Lieben zu lernen.

20
Jan
2011

Der Wert der Angst.

‎"Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie."

Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett, der breiten Kreisen der deutschen Bevölkerung vor allem wegen seiner humorvollen, scharfsinnigen Kinderbücher und seiner humoristischen bis zeitkritischen Gedichte bekannt ist.

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, keine Angst zu haben. Und wie oft habe ich nach einer geschlagenen Schlacht schon für meine Angst gedankt, denn nur wer Ängste überwindet, kann über sich hinaus wachsen. Das Wort "Fantasie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Vorstellung" oder "Traumbild". Im ersten Moment denkt man bei einer Fantasterei an eine schöne Sache, einen tollen Plan - wenn man aber genauer darüber nachdenkt, kann Fantasie etwas ebenso grausames sein. Genau darauf zielt das Zitat von Erich Kästner ab. Es gibt sicher viele Menschen, die sagen, dass sie keine Angst haben, um ein Bild - eine Fassade - aufrecht zu erhalten. Ohne Zweifel, diese Menschen kennen Angst sehr genau, sie stehen aus eigener Vermessenheit nur nicht zu ihr. Dann gibt es aber auch noch solche, die wirklich keine Angst empfinden. Nie, vor nichts und niemandem. Wie trostlos mag die Welt eines angstfreien Menschen wohl aussehen? Er kann keine Herausforderungen kennen, er kann nichts haben, was ihn antreibt - wer nämlich kaum soweit denken kann, dass er sich nicht ausmalen, was für grausame Dinge ihm widerfahren könnten, kann sich erst recht nicht vorstellen, was ihm für wunderbare Dinge passieren könnten. Deswegen ist es sehr gut Angst zu haben, nur so kann man sich selbst - und anderen - immer wieder aufs Neue beweisen, dass man sie eigentlich nicht haben müsste.

19
Jan
2011

Eine Lobeshymne auf die Alten.

"Alternde Menschen sind wie Museen: Nicht auf die Fassade kommt es an, sondern auf die Schätze im Innern."

Jeanne Moreau (* 23. Januar 1928 in Paris) ist eine französische Schauspielerin, Filmregisseurin und Sängerin, die in über 120 Filmproduktionen mitwirkte. Sie zählte in den 1950er und 1960er Jahren zu den populärsten Filmstars und gilt als eine der führenden Charakterdarstellerinnen Frankreichs. Ihre wohl berühmteste Rolle spielte Moreau in der melancholischen Dreiecksgeschichte von Jules und Jim (1962).

Die Urheberin dieses Zitates ist nie als große Denkerin in Erscheinung getreten und doch finde ich ihre Ansicht sehr richtig - offensichtlich und dennoch nicht selbstverständlich. Alte Menschen werden in der Öffentlichkeit mehr und mehr als Belastung für die Gesellschaft dargestellt, als nutzloses Material, dass dem Staat und damit den Steuerzahlern auf der Tasche liegt. In meinen Augen eine fatale Fehleinschätzung! Was haben wir älteren Menschen nicht alles zu verdanken? Kriege, Frieden, Wachstum, Ausbeutung, Reichtum und Armut - auf jeden Fall sehr viele wichtige Erfahrungen, ohne die die Welt heute anders aussähe, ärmer wäre. Aber "Alter" ist ja auch relativ. Ich bin meinen Großeltern für ihre Lebensleistung ebenso dankbar, wie meinen Eltern, für das, was sie mit "meiner" Welt gemacht, wie sie mein Umfeld gestaltet haben. Sie haben mir ihre Erfahrungen als mein Startkapital im Leben geschenkt. Eine Hausfassade ist reine Zier - das Haus wird getragen durch seine Wände, die Fassade ist nur ein Trugbild. Wen interessiert es, ob jemand Falten hat, oder nicht - ob jemand dünn ist, oder dick. Das, was ältere Menschen ausmacht, ist nicht ihre Schönheit - es ist ihr Wissen. Es ist Erfahrung aus Jahrzehnten, die wir uns heute kaum noch vorstellen können. Wir sollten ältere Menschen nicht als Belastung sehen, sondern als Chance - wir sollten ihnen zuhören, sie verstehen, aus ihren Fehlern lernen und von ihrem Wissen zehren. Für Lebens- und Unternehmenberater geben Firmen, Staaten und Privatpersonen Milliarden aus - viel mehr, als uns der Erfahrungsschatz unserer Vor- und Vorvorgängergeneration kosten würde. Was für eine Verschwendung!

18
Jan
2011

Volksseele im Worte.

"Der Geist einer Sprache offenbart sich am deutlichsten in ihren unübersetzbaren Worten."

Marie Freifrau Ebner von Eschenbach (* 13. September 1830 auf Schloss Zdislawitz bei Kremsier in Mähren; † 12. März 1916 in Wien) war eine österreichische Schriftstellerin und gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts.

In einer Welt, in der Sprache sich immer mehr der Globalisierung unterwerfen muss, werden unübersetzbare Wörter zu einer Seltenheit. Sie geraten aus Gründen der Praktikabilität schlichtweg in Vergessenheit - und doch überleben einige von ihnen.

- So zum Beispiel das portugiesische/galizische Wort "Saudade", welches für eine besonders tiefe, eigene Form des Weltschmerzes steht. Bis heute hat dieses Wort in Portugal eine besondere Bedeutung, es ist gar Ausdruck des Nationalstolzes.
- Auch "Shlimazl" kann durchaus Anspruch auf Einzigartigkeit erheben. Das jiddische Wort beschreibt einen Menschen, der schlichtweg dazu geboren wurde, um unglücklich zu sein. Vom Anfang bis zum Ende. Anders als ein Melancholiker oder ein Unglücksrabe, die erst im Laufe ihres Lebens einen Hang zum Unglück bekommen.
- Ein schwer zu übersetzender deutscher Begriff ist "Heimat". Im Englischen zum Beispiel gäbe es da "home", was aber eher "Zuhause" bedeutet oder "native", was aber eher mit "ursprünglich" zu übersetzen wäre.

Drei, wie ich finde, sehr bezeichnende Beispiele. Die volksseelische Interpretation bleibt jedem selbst überlassen.

17
Jan
2011

Die bekannte Unwahrheit.

"Kühner, als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln."

Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin; † 6. Mai 1859 in Berlin) war ein deutscher Naturforscher mit weit über die Grenzen Europas hinausreichendem Wirkungsfeld. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten sich entfaltenden Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“ und wurde zum Mitbegründer der Geographie als empirischer Wissenschaft.
Seine Forschungsreisen führten ihn nach Lateinamerika, in die USA sowie nach Zentralasien. Wissenschaftliche Feldforschung betrieb er persönlich unter anderem in den Bereichen Physik, Chemie, Geologie, Mineralogie, Vulkanologie (Überwindung des Neptunismus), Botanik (Geobotanik), Vegetationsgeographie, Zoologie, Klimatologie (Isothermen), Ozeanographie und Astronomie, aber auch zu Fragen der Wirtschaftsgeographie, der Ethnologie und der Demographie.

Alexander von Humboldt war, in meinen Augen, der bedeutendste Universalgelehrte der letzten Jahrhunderte. Er novellierte die Wissenschaft in vielen Bereich, schuf gar ganz neue Wissenschaften. Rastlos, immer auf der Suche. Wenn einer das Unbekannte erforschte, dann war er es - und doch stammt von ihm auch die wertvolle Erkenntnis, dass die wichtigste Neuigkeit, im Vergleich, wenig wert sein kann, wenn der vorhandene Wissensschatz fehlerhaft ist. Was gab es im "Weltwissen" für aberwitzige, fatale Fehleinschätzungen? Jahrhundertelang war die Erde eine Scheibe, länger sogar wurden Hexen für ihre Untaten verbrannt - bekannte Tatsachen. Und doch so falsch. Kühnheit ist, laut Definition, ausdrücklich bewundernswerter Mut. Bewunderswert ist es eindeutig, wenn jemand die Welt verändert, Tatsachen widerlegt. Fakten ad absurdum führt. Wieviele Menschen mussten wohl ihr Leben lassen, weil sie Fakten angezweifelt haben? Damals wie heute. Darum ist es wahrlich kühn, wenn jemand das Bekannte bezweifelt, es tatsächlich besser weiß. Nur so kann sich Wissen weiterentwickeln.

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