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4
Jun
2007

Ostmusik - Fallbeispiel: McDonald

Wenn man mich nach meinen Hobbys fragt, bekommt man gewöhnlich Dinge zu hören wie: politisch engagiert, Sporttänzer, DRK-Mitglied, fahre viel Fahrrad, verbringe viel Zeit mit Freunden - und halt all´ solche Sachen, aber eines meiner größten Hobbys lasse ich meistens aus. Musikhören. Klingt komisch, ist aber irgendwie ein Hobby von mir. Ich höre wirklich sehr passioniert Musik.

Woran erkennt man, dass man mehr als nur der "Standard-Ottonormalhörer" ist?
Nun, wohl daran, dass man für HiFi-Equipment ungeheure, fast als dämlich zu bezeichnende Mengen Geld ausgibt.
Zum Beispiel für Kopfhörer. Die sind wohl das beste Beispiel, da Sie nur einem selbst den bedingungslosen Genuss der Musik ermöglichen und seine Mitmenschen i.A. nicht daran teilhaben lässt. ;) Besitzt ihr also aus freiem Willen Kopfhörer von Beyerdynamic, AKG, Sennheiser, Bose oder anderen Top-Marken, die mehr als 250.-€ gekostet haben, dann seid ihr wohl oder übel auch Musik-Junkies.
Willkommen im Club. :)

Nun hat wohl unsereins jeder so sein musikalisches Metier, welches er für das beste überhaupt hält. Mein Steckenpferd ist da die Musik aus der DDR - von Karussell, City, Karat oder wie auch immer sie alle so heissen.

Ein Lied, welches meiner Meinung nach wirklich erwähnenswert ist, ist "McDonald" von Karussell.
Es ist nicht direkt ein Ohrwurm, die Melodie klingt aber sehr dynamisch, vielschichtig und heiter. Menschen die nicht auf den Text des Liedes achten, werden davon ausgehen einen wie jeden wohlbekannten hohlen "easy-listening" Songs zu hören. Dieser Schein trügt aber gewaltig.
Das Lied ist sehr pro-sozialistisch und bildet damit, gerade für Musik von Karussell, eine große Ausnahme. Die Musik unterlag so wie jedes andere künstlerische Schaffen in der DDR der Zensur, deswegen findet man keine aktiv anti-sozialistischen Lieder, aber doch sehr viele die passiv gegen die DDR Regierung sind.
Hingegen gab es sehr viele pro-sozialistischen Lieder - so wie auch "McDonald".
Es handelt von einem Viehwirt, der seine 1000 Schafe zur Schur bringt und sich pausenlos um sie kümmert. Anstatt seiner Frau Aufmerksamkeit zu schenken, verbringt er die Abende mit Geld zählen. Am Ende entschließt sich die Frau, damit sie ihrem Mann endlich auch einen Nutzen bringt sich die Haare zu scheren und so auch zum Verdienst des Mannes beizutragen und sich als Schaf 1001 in die Reihe des Viehs einzuordnen.
Ein sehr trauriger Text, aber natürlich auch vollkommen überzogen.
Die entscheidenden Textpassagen gebe ich hier mal wieder:

"Ne einzige Frau, die wartet zu Haus
und weint sich nach ihm die Guckaugen aus,
denn die ist danach er rennt und rotiert,
das er von den Tausend nicht eines verliert.

Mc Donald geht früh und kommt erst zur Nacht nach Haus.
Er rechnet im Bett den Tagesgewinn noch aus.
Die einzige Frau neben ihm wartet leis´ ob
Donald danach wohl noch etwas weiß,
aber er dreht zur Seite sich gleich
und noch "Gut´ Nacht, Frau wir sind reich."

Ne einzige Frau, vergessen allein.
Die schämte sich sehr so nutzlos zu sein.
Schor´ sich ihr Haar,
denn lieber als keins
beschloss sie zu sein Schaf - 1001."

Was haltet ihr von dem Lied? Und überhaupt grundsätzlich von DDR-Musik?

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